Nexialistische Internationale – Der Bereich der Vermittlung

Es geht nicht darum, die organisatorische Praxis zu idealisieren, indem auf illusorische Weise von der Wirklichkeit abstrahiert wird oder indem sie dieser genauso illusorisch entgegengesetzt wird: sie ist nichts als die getreue Wiederspiegelung der Autonomie ihrer Protagonisten.

Die Gesammelten Schriften der N.I. finden sich digitalisiert hier

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Theodor W. Adorno – Marginalien zu Theorie und Praxis

In Anbetracht der Vorwürfe durch die sog. 68er, er verweigere sich der Praxis, verfasste Adorno mehrere Verteidigungsschriften. In den „Marginalien zu Theorie und Praxis“ zeichnet er das Verhältnis dieser vermeintlichen Antipoden nach. In seinem Plädoyer dafür, das Denken als Handeln zu begreifen, formuliert er eine Kritik, die sich – in Anbetracht eines wiederauflebenden Aktivismus und anderen Formen der Scheinpraxis – als zeitlos erweist und eine kritische Selbstreflexion aufzwingt.

Erklärung der Black Flag Group an die Liverpooler Konferenz der Anarchistischen Föderation Großbritanniens, Sept., 1968

Erklärung der Black Flag Group an die Liverpooler Konferenz der Anarchistischen Föderation Großbritanniens, Sept., 1968

Stuart Christie, Adrian Derbyshire, James Herriott (Jim) Duke, Ross Flett, Ted Kavanagh, Albert Meltzer, Roger Sandell und Mike Walsh

Anarchismus ist eine revolutionäre Methode, um eine freie, gewaltlose Gesellschaft zu erreichen, ohne Klassenunterschiede oder aufgezwungene Autorität. Ob dies eine “utopische” Errungenschaft ist oder nicht, ist unerheblich; ein:e Anarchist:in ist nach jeder normalen Definition eine Person, die mit diesem Ziel vor Augen die Beseitigung autoritärer Strukturen anstrebt und auf dem Weg zu einer solchen Gesellschaft voranschreitet, indem sie die Menschen vom Staat unabhängig macht und den Klassenkampf intensiviert, damit die Mittel der wirtschaftlichen Ausbeutung geschwächt und zerstört werden.

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Aufgeladene Worte – Ein Situationesisch Leitfaden für Rebellen

Aus New Morning #3 (1973)

Während der Erstellung dieses Glossars üblicher Begriffe situationistischer Theorie, sahen wir unsere größte Schwierigkeit nicht darin, die Begriffe einfach zu erklären, sondern sie angemessen zu erklären. Wir mussten der Verästelung und Vertiefung unserer Analyse schlicht aus Platzgründen Einhalt gebieten. Nichtsdestotrotz vertrauen wir darauf, dass diese für unsere Leser ein ziemlich klarer und nicht absolut langweiliger Auftakt für weitere Erkundungen sind – und überdies, dass sie einen Teil ihrer eigenen Ideen in dem, was wir zu sagen haben, wiedererkennen. Wenn wir uns große Mühe geben, bestimmte Worte wirklich zu den unseren zu machen, dann deshalb, weil wir erkennen, dass wir andernfalls nur noch zu den Bedingungen der Macht kämpfen könnten, da wir nur in diesen Bedingungen zu denken imstande sind. In einem sehr wichtigen Sinne bedeutet die Wiedererlangung der Bedeutung der Worte für sich selbst, dass man seinen Geist wieder zu seinem eigenen macht.

Denis Diderot
Jean-Paul Marat

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Fredy Perlman – Alles kann passieren

“Seid realistisch, verlangt das Unmögliche!”

Dieser Slogan, der im Mai von Revolutionären in Frankreich entwickelt wurde, widerspricht dem gesunden Menschenverstand, insbesondere dem “gesunden Menschenverstand” der amerikanischen Konzern-Militär-Propaganda. Was im Mai geschah, steht auch im Widerspruch zum offiziellen amerikanischen “gesunden Menschenverstand”. Tatsächlich ist nach dem amerikanischen “gesunden Menschenverstand” vieles von dem, was jeden Tag in der Welt geschieht, unmöglich. Es kann nicht passieren. Wenn es doch geschieht, dann ist der offizielle “gesunde Menschenverstand” Unsinn: Er ist eine Ansammlung von Mythen und Fantasien. Aber wie kann der gesunde Menschenverstand Unsinn sein? Das ist unmöglich.

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Barbara Ehrenreich, Deirdre English – Hexen, Hebammen und Krankenschwestern

Einleitung

Frauen sind seit jeher heilkundig gewesen. Sie waren die unbestallten Ärzte und Anatomen der abendländischen Vergangenheit. Sie waren Abtreiberinnen, Pflegerinnen und Ratgeberinnen. Sie waren Pharmazeutinnen, entwickelten die Kräuterheilkunde und weihten einander in die Geheimnisse ihrer Wirkungsweise ein. Sie waren Hebammen, zogen von Haus zu Haus und von Ort zu Ort. Jahrhundertelang waren diese Frauen Ärzte ohne Titel, denen der Zugang zu Büchern und Vorlesungen versperrt war. Sie lernten voneinander, und gaben ihr praktisches Wissen von Nachbarin zu Nachbarin und von Mutter zu Tochter weiter. „Weise Frauen“ hießen sie im Volksmund, Hexen oder Kurpfuscherinnen für die Obrigkeit. Die Heilkunde ist Teil unseres Frauenerbes, unserer Geschichte, unseres Geburtsrechts.

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Subrealistische Bewegung – Zur Kritik der Politischen Ökologie

Diese Kritik der politischen Ökologie schlägt durch das Gestrüpp scheinbarer Widersprüche eine Bresche, zeigt das auf, was zu den Elementen einer menschlichen Praxis der Befreiung gehört und das, was sich nicht von der Herrschaft des Kapitals trennt. Sie zeigt weiter, wie gerade die diffusen Ansichten über die Natur eine Vernunft beinhalten, die schon heute mit dem Versuch der kapitalistischen Ökonomie korrespondiert, eine neue Rationalität zu finden. In der ökologischen Vernunft soll die Krise der kapitalistischen Produktionsweise behoben werden. So verjüngt sich Industrie und politische Macht, während die ökologische Bewegung entdecken wird, daß auch 5% Ökologie auf der politischen Bühne der die Warenproduktion sichernden Gesellschaft nur 5 Anteile an deren Macht sind.

 

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